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Atomkraft – Nein Danke!


Die Anti-Atomenergie-Bewegung formierte sich Anfang der 1970er Jahre. Erster großer Höhepunkt war 1975 die Bauplatzbesetzung in Whyl am Kaiserstuhl. Hier zeigte sich auch zum ersten Mal eine Bewegung, die alle Bevölkerungsschichten einschloss. Der aktive Widerstand umfasste sowohl die Landbevölkerung und ökologisch engagierte Städter*innen als auch kommunistische Gruppen, Studierende und gewaltfreie anarchistische Aktionsgruppen. Die ersten Auseinandersetzungen richteten sich gegen die Bauplätze von Atomkraftwerken.

Für hannoversche Atomenergie-Gegner*innen waren hier die zentralen Auseinandersetzungspunkte Grohnde (Hameln – gewaltfreie Bauplatzbesetzung 1977) und Brokdorf (Hamburg – 28.2.1981, Demonstration mit über 100.000 Menschen). Durch Polizeieinsätze mit vielen verletzten Demonstrant*innen (Brokdorf) und brachialen Platzräumungen setzte der Staat aber die meisten Bauplätze trotz breit angelegten Widerstands durch. Diese Missachtung des Protestes durch SPD, FDP, CDU und CSU war ein wesentlicher Grund für die Gründung der Grünen und ihre frühen Erfolge.

Gorlebentreck - Hannover 1979


Nachdem die Bauplatzbesetzungspolitik gescheitert war, änderte die Anti-Atomenergie-Bewegung in den 1980 Jahren ihre Strategie und setzte auf die Behinderung der atomaren Infrastruktur, Aktionen richteten sich nun gegen die Produktion der Brennelemente, die Wiederaufbereitung, Endlagerung, Stromleitungen und die Castortransporte. Für die Region Hannover wurden die geplante Wiederaufbereitungsanlage in Gorleben, das Endlager Schacht Konrad (Salzgitter) und die Castortransporte, die zum erheblichen Teil über Bahnknotenpunkte in der Region liefen, zu zentralen Aktionsfeldern. Auch diese Proteste wurden insbesondere in Gorleben von breiten Teilen der Bevölkerung getragen, die sich aktiv an Blockaden beteiligte.

Zeitzeugeninterviews

(Die Interviews geben die Sicht der durchführenden Jugendlichen wieder – sie wurden nicht von uns redigiert)

Die Anti-Atombewegung zeigt eine Wirkung, die weit über ihr Kernthema hinausging. Aus der Bewegung gingen auch Teile der Ökologiebewegung hervor (Ökolandbau), die ersten Entwicklungsansätze für Windenergie, und es wurden in vielen Regionen mit Hilfe von Naturwissenschaftler*innen und Studierenden kritische, von der Industrie unabhängige wissenschaftliche Strukturen aufgebaut, um unabhängige Expertisen über die Gefahren der Atomenergie erstellen zu können. Die Bewegung der Wissenschaftsläden versuchte in den 1980er Jahren darauf aufbauend ein bundesweites Netz an wissenschaftlichen Anlaufstellen für Bürger*innen zu schaffen. In Hannover führte dies z.B. zur Gründung der Gruppe Ökologie – Institut für ökologische Forschung und Bildung e.V. Auch der Wissenschaftsladen Hannover wurde mit diesem Anspruch gegründet. Leider konnte dieser Anspruch nicht langfristig umgesetzt werden, erneut mangelt es heute an unabhängiger naturwissenschaftlicher Expertise in Bürger*innenhand, z.B. bei der Einschätzung der Risiken der Nanotechnologie.


Quellenmaterialien:

- Plakat “Wir stellen uns quer” – Umfeld des Autonomen Seminars für Politische Ökologie, Universität Hannover – 10.11.1994

- Flugblatt “Von Castornix zu Atomnix” – Umfeld des Autonomen Seminars für Politische Ökologie, Universität Hannover – 10.11.1994


Leider ist das Archiv des Anti-Atom-Plenums verschollen, so dass uns nur sehr begrenzt original Quellenmaterialien vorlagen. Über die Zurverfügungstellung von Quellenmaterialien würden wir uns freuen.


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