Achtung: Die Veranstaltung wird verschoben auf den 9. Februar 2024. Tickets behalten ihre Gültigkeit, können aber auf Wunsch auch an den jeweiligen VVK-Stellen zurückgegeben werden.
Klang ihre erste EP “Piccolo Family” noch wie ein Schrei der Ermächtigung, so haben Bipolar Feminin sich seither durch ihre mitreißenden Live-Gigs eine leidenschaftliche Anhänger*innenschaft erspielt, sind tatsächlich zu einer Art Macht geworden. “Wir spüren jetzt eine andere Form von Verantwortung”, sagt die Band, “Durch die veränderte Reichweite ist es für uns wichtiger geworden, uns intensiver mit der Musik und dem Texten auseinanderzusetzen. Die Arbeit ist bewusster und reflektierter geworden. Ein immer fortlaufender Prozess.”
Das neue Album “Ein fragiles System” enthält zehn hochgradig mitsingbare Konfrontationen mit der Bipolarität von Wut und Liebe. “Das ist ein fragiles System / Nicht auszudenken, hier was zu drehen / Nichts ist austauschbar / Es ist, wie es ist, wie es war“ („Wie es ist“). “Mami“ erkundet die individuelle Verstricktheit in ebenjenes System. “Der Song handelt nicht von der eigenen Mutter“, stellt Sängerin Leni Ulrich klar, sondern “von Personen, die sich selbst aufopfern und dadurch oft als ‘mütterlich’ bezeichnet werden. Ein Phänomen, das vor allem Frauen betrifft.“ Teile davon, sagt sie, finde sie auch in sich selbst wieder, obwohl sie gleichzeitig auch die Rächerin am Patriarchat verkörpert, indem sie etwa in “Matrose“ einen Schuft einem todbringenden Seemannsfluch ausliefert. Der Sound von Bipolar Feminin ist disziplinierter geworden, aber bloß weil sie eingängige Pop-Songs schreiben, fühlen sie sich noch lange nicht höflichen Umgangsformen verpflichtet. “Jetzt kannst du auf alles scheißen”, heißt es in “Am Boden”.
Mit „Herr Arne“ gönnen sie sich sogar einen ironiefreien Tribut an den Trommler von Tocotronic. “In der eigenen Jugend”, bekennt die Band, “waren die frühen Tocotronic-Alben von großer Bedeutung für uns.” Eines davon, “Digital ist besser”, sprach von der Sehnsucht, “Teil einer Jugendbewegung” zu sein. Bipolar Feminin sind folgerichtig Zentrum ihrer selbst aufgebauten Bewegung geworden. Diese zehn Songs sind der Soundtrack dazu.. Ein Album auf Deiner Seite.
Kleine Pause, große Pause, Menopause, Tod! Nein Danke sind die Lieblingsband Deiner beschissenen Kindheit. Anarchische elektronische Tanzmusik zwischen Pisse und Ideal. Du kannst sie hassen oder lieben, ignorieren kannst Du sie nicht.
(Text Bipolar Feminin: Robert Rotifer, Fotos Bipolar Feminin: Apollonia Theresa Bitzan)
Fotos:
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