Hundertwasser ... Architektur und Projekte in Deutschland
Fotografie, Video, Reproduktion und Dokumentationsmaterial
Mi, 06.11.24
Kunsthalle
Rubrik: Ausstellung
Öffnungszeiten: Di bis Fr 16-20 Uhr, Sa und So 14-18 Uhr
Eintritt: 7 Euro
Ermässigt: 5 Euro
Hundertwasser
Friedensreich Hundertwasser gehört zu den international bekanntesten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Seine Popularität beruht auf der Strahlkraft seiner Malerei und seiner visionären Architektur. In Deutschland weniger bekannt ist sein globaler Einsatz für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Das ökologische Engagement Hundertwassers begann zu einem Zeitpunkt, als man in den Industriegesellschaften den umweltzerstörenden Wachstumskurs weitgehend kritiklos hinnahm. Was seinerzeit oft als Utopie erschien, ist heute angesichts der drohenden Klimakatastrophe und fortschreitenden Umweltzerstörung von höchster Aktualität.
Seit den frühen 1950er-Jahren verfolgte Hundertwasser konsequent sein Anliegen für eine natur- und menschengerechtere Architektur. In Manifesten und Aktionen wandte er sich gegen die geometrisch gerade Linie und das Rastersystem einer funktionellen Architektur. Er realisierte Architekturprojekte, in denen es das Fensterrecht und die Baummieter gibt, den unebenen Boden, Wälder auf dem Dach und Spontan-Vegetation.
Seine ökologischen und zugleich gesellschaftskritischen Positionen verbreitete Hundertwasser mit zahlreichen Manifesten, Briefen, in Reden und auf öffentlichen Demonstrationen. Im Zentrum seines ökologischen Handelns stand die Idee, der Natur wieder zu ihrem Recht zu verhelfen. Deutlich wurde dies in Baumpflanz- und Begrünungsaktionen, die Wiederherstellung natürlicher Kreisläufe, den Schutz des Wassers und den Kampf für eine abfallfreie Gesellschaft. Friedensreich Hundertwasser gestaltete Plakate zu verschiedenen Ökologie-Themen die in hohen Auflagen gedruckt und deren Verkaufserlöse an Umweltorganisationen gespendet wurden.
Hundertwasser selbst hat seine Vorstellungen von einem Leben im Einklang mit der Natur in seinen Rückzugsorten im Waldviertel, in der Normandie, in Venedig und in seinem Tal in Neuseeland verwirklicht, wo er mehr als 100.000 Bäume pflanzte, Kanäle und Teiche anlegte und Wasser-Kläranlagen baute. Er nütze Sonnen- und Wasser-Energie und verwendete die Humus-Toilette an allen seinen Wohnorten. Friedensreich Hundertwasser wurde als Friedrich Stowasser im Jahr 1928 in Wien geboren. Er starb im Februar 2000 auf einem Schiff im Pazifischen Ozean. Das Werk und Wirken von Friedensreich Hundertwasser zählt zu den bedeutendsten Beiträgen innerhalb der Kunstgeschichte der Nachkriegsmoderne.
Zur Ausstellung
Im Jahr 1964 fand in der Kestner Gesellschaft Hannover die erste große Werkschau von Friedensreich Hundertwassers in Deutschland statt. Sechzig Jahre später erkundet in der niedersächsischen Landeshauptstadt eine Ausstellung in der Kunsthalle Faust die künstlerisch-architektonischen Hinterlassenschaften eines der bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts in Deutschland.
Beginnend mit dem Lebensweg von Friedensreich Hundertwasser präsentiert das Projekt im zentralen Teil auf rund 20 großformatige Texttafeln gut ein Dutzend Bauvorhaben Hundertwassers, von denen sich einige zu wahren Publikumsmagneten entwickelt haben sowie Pläne für unterschiedlichste Architekturprojekte, die nie das Realisierungsstadium erreichten.
Dabei dokumentiert die Ausstellung auch Hundertwassers künstlerische Motivation, seine Umwelt-Aktionen, Manifeste und Plakate auf weiteren Tafeln und in der Video-Lounge (unter anderem Hundertwasser in der Sendung “Wünsch Dir was“, 1984), die den Umweltaktivisten im aktuellen Kontext der sich zuspitzenden globalen Umwelt- und Klimakrise neu erscheinen lassen.
Weiterhin bringen eine seiner berühmten “Münchener Nacktrede” nachempfundene Performance sowie eine Raum-umspannende schwarze Linie, die die Aktion “Die Hamburger Linie” aufgreift, das Publikum der Gedankenwelt Hundertwassers näher.
Ergänzend werden umfangreiche Kunstvermittlungsformate während der Ausstellungszeit angeboten. So gibt es Workshops zur malerischen und plastischen Umsetzung von Hundertwassers “Fensterrecht”. Während des gesamten Ausstellungszeitraums können Besucher*innen die im Workshop begonnenen Fensterfassaden weiter gestalten. Ebenso besteht die Möglichkeit, in einem Workshop in Anlehnung an den berühmten Künstler eigene Plakate zum Umweltschutz zu gestalten und anschließend KI-generierten Exemplaren in einem separaten Ausstellungsbereich gegenüberzustellen.
Hundertwasser … Architektur und Projekte in Deutschland
Fotografie, Video, Reproduktion und Dokumentationsmaterial
Ausstellungsdauer: Donnerstag, 3. Oktober, bis Sonntag, 24. November 2024
Öffnungszeiten: Di bis Fr 16-20 Uhr, Sa und So 14-18 Uhr
Eintritt: 7 Euro, ermäßigt: 5 Euro
Vernissage: Mittwoch, 2. Oktober, 18 Uhr
Führungen: jeden Sonntag um 15 Uhr
Ort: Kunsthalle Faust, Zur Bettfedernfabrik 3, 30451 Hannover
Veranstalter: Kunstverein Kunsthalle Hannover e.V.
Kuration: Raimund Nowak, Harro Schmidt
Eine Veranstaltung des Kunstverein Kunsthalle Hannover e.V. in Kooperation mit Bahnhof 2000 Uelzen e.V und in Abstimmung mit der Hundertwasser Privatstiftung, Wien.
Fotos:
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