Wisecräcker & Friends
Jahresabschluss-Heimspiel. Support: Soko Linx und The Movement
Fr, 13.12.24
60er-Jahre Halle
Rubrik: Livemusik
Einlass: 18 Uhr
Beginn: 19 Uhr
VVK: 25 Euro (zzgl. Gebühren)
Es ist Hannover, es ist 1996. Helmut Kohl ist Kanzler, Telefone hängen gemeinhin mit dem Kabel am Gerät und Wisecräcker spielen ihre erste Show! Sie sind zu fünft, es ist mehr Punk als Ska, immerhin ist das Saxofon schon dabei. Aber irgendwie ist es das noch nicht. Posaune und Trompete kommen dazu. Jetzt passt es! So kann eine Platte aufgenommen werden, denkt man sich und veröffentlicht Anfang 1999 die “..de puta madre”-EP in Eigenregie. Und es geht voran! Mit den sechs Tracks im Gepäck werden eine Vielzahl von Headliner-Shows, eine komplette Tour mit Bad Manners und eine Kalifornien-Tour gespielt. Überhaupt Kalifornien: Die spanischen Texte kommen gut an. Eine deutsche Skapunk-Band, die auf Englisch und Spanisch singt? “Ihr müsst unbedingt nach Mexiko kommen!“. Aber erst einmal eine neue Platte machen. Auch “I’d rather be down with the…” wird 2001 in Eigenregie aufgenommen und vermarktet. In Richtung Kalifornien geht es dann im September. Genauer gesagt am 11. September 2001. Und die Tour findet statt! Ein erstes mal wird mit Los Kung-Fu Monkeys aus Tijuana zusammen gespielt. Das passt! Mit denen könnte man auch durch Mexiko fahren!
Zuhause wird währenddessen alles professioneller, plötzlich gibt es ein Label, eine Booking-Agentur und weitere Touren. Und eine neue Platte. “Para mi gente” erscheint 2003. Mit ihr touren Wisecräcker zwei Jahre lang durch alle Ecken des europäischen Kontinents. Ein Umzug nach Stockholm steht in 2005 an. Auch 1000 km Luftlinie zwischen Band und Sänger können nicht verhindern, dass “El Presidente” aufgenommen und auf dem bandeigenen Label Übersee-Records veröffentlicht wird. Neben Touren in europäischen Gefilden wird nun endlich auch der amerikanische Kontinent vermehrt bereist. 2007 stehen dank Los Kung-Fu Monkeys fast drei Wochen Konzerte in Mexiko an, 2008 kommt Kalifornien hinzu.
Und wieder eine neue Platte: “The Pact“ erscheint nach vielen Wochen Studio-Arbeit 2010 auf Übersee-Records. Eine Release-Tour soll auch mehrere Woche durch die USA und Mexiko gehen. Die Homeland-Security hat etwas dagegen. Der Band wird die Einreise verweigert, die Pässe sind weg und der Ärger ist groß. Dafür geht es nach Russland und Spanien. Die USA-Wunde heilt erst, als man 2012 mit sehr viel bürokratischem Aufwand zurückkommen kann. Seitdem starten die Touren gleich in Mexiko. Sorry, USA. Der Sound der Band entwickelt sich mit den Jahren stetig weiter, egal ob Live oder auf Tonträgern. Vom Crossover-Punk mit Saxofon wird es immer mehr zum eigenständigen Skapunk, geprägt von vier Bläsern, drei Sprachen, einer Menge Dampf und dem Ziel, die Beine vor den Bühnen dieser
Welt zum Tanzen zu bringen.
Kohl und Telefonkabel gibt es schon lange nicht mehr, Wisecräcker sind hingegen mehr denn je am Start. Nach knapp 800 Shows in 14 Ländern, sieben Platten und unendlich vielen Tourkilometern haben die sieben Herren die Pandemiejahre genutzt, um neue neue Songs aufzunehmen. Anfang 2023 werden diese als “Vida en color“ veröffentlicht. Bei Wisecräcker spielt Alex Saxofon und singt, spielt Bela Trompete, spielen Andi und Gerrit Posaune, trommelt Hannes, spielt Frank sechs dünne und Henrik vier dicke Saiten. Wisecräcker mag keine Nazis und ist überhaupt dafür, aufeinander aufzupassen und sich umeinander zu kümmern.
Soko Linx
Seit geraumer Zeit ermittelt die staatliche Exekutive bezüglich einer Bandenmusikalität in den eigenen Reihen. Nachdem in einer internen Studie festgestellt werden konnte, dasz es innerhalb der Behörde keinen strukturellen Raszismus gibt und neonazistische Gesinnungen bei den Beamt*innen keine Rolle spielen, überprüft die Administration, aufgrund verschiedener Hinweise aus der Bevölkerung, die Dienststellen auf linksextremistische Strömungen hin.
Ersten Ermittlungsergebnissen zufolge gründete sich im Dezember 2019 in Leipzig Connewitz eine Band(e), die gitarrenlastige Musik unter die Bevölkerung bringt. Mit schnellem Beat, elektronischer Umrahmung und mehrstimmigen Gesang köderten die Täter*innen ihr Publikum auch schon auf Livekonzerten. In allen Fällen entstand bisher ein Hörgenuss in derzeit noch unbekanntem Ausmasz.
The Movement
The Movement wurden bereits 2002 in Kopenhagen gegründet und spielen von solch großartigen Bands wie The Jam, The Who und The Clash beeinflussten Mod Rock. Ihre politischen Vorbilder sind Rosa Luxemburg und Karl Marx und sie tragen Anzüge. Denn der Mod Slogan “Clean living under difficult circumstances“ ist ihr Motto. Ihr Name steht für eben diese Bewegung, The Movement!
Die Band hat sich zum Ziel gesetzt, die Jugend wachzurütteln und alles zu hinterfragen. Es gibt eine neue Generation an Kids, die an politischen Fragen interessiert sind und die sich gegen die globalen Effekte des Kapitalismus und deren Mechanismen zur Ausbeutung, Kriegsführung und Unterdrückung wehren. Junge Leute suchen nach Wahrheit und Aufklärung in Zeiten der totalen Manipulation und Lügerei. The Movement widmet sich genau diesen Themen und unterstützt diese Bewegung!
(Foto Wisecräcker: Maria Graul, Foto The Movement: Albert Catala)
Foto:
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